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Saisonrückblick
2001/02

Eberhard Holstermann und Hartmut Riggers







Im Bundesrat, da geht’s hoch her.
Im Bundesrat, da tobt der Bär.
Im Bundesrat, da ist Bambule.
Doch man bespricht dort nicht die Schule.
Das Thema ist der Fußballsport.
Man streitet sich in einem fort.
Der Clement sagt: „Ich will nicht prahlen,

Doch im Bundesland Westfalen
Und am Nordrhein gibt’s alleine
Fünf  Bundesliga-Spielvereine.
Was Dortmund, Schalke, Köln vollbringen,
Wie sie die Gegner niederringen,
Was Gladbach, Leverkusen zeigen,
Ich muss es sag’n, kann’s nicht verschweigen:
Das hat die SPD vollbracht,
Die Politik, die sie gemacht.“

„Quatsch, brüllt der Stoiber, so an Schmäh!
Das macht doch nicht die SPD!
Die CSU ist, sackerment,
In Sachen Fußball kompetent.
Der Freistaat Bayern ist, blauweiß,
Dafür der schlagende Beweis:
Siebenundzwanzig Meisterschalen,
Die steh’n in bay’rischen Regalen.
Die Löwen, Bayern und dazu
Die Clubberer. Dank CSU
Sind sie der Deutschen ganzer Stolz,
Geschnitzt aus christ-sozialem Holz.“

 „Jawohl, schreit Hamburgs Beust ekstatisch,
Hinzu kommt noch, christ-demokratisch,
Der HSV, der ein paar Male
Eroberte die Meisterschale.“

 Und Teufels Erwin grinst abscheulich
Und sagt, er fänd’ es gut und sehr erfreulich,
Dass im Ländle Deutschlands Rechte
Den Fußball zum Erblühen brächte,
Auf welche Weise vor zehn Jahren
Die Stuttgarter auch Meister waren.

 Die zur Union dazugehören,
Sie lauschen den drei Christ-Akteuren.
Koch, Milbradt, Böhmer, Vogel, Müller
Sind still und werden immer stiller.
Bewundernd, aber dennoch stumm,
Schau’n die Minister rundherum,
Von Neid geplagt und recht verlegen,
Auf ihre stolzen Christ-Kollegen.
Sie würden gern mit viel Vergnügen
Auch über Erstklassiges verfügen.
Doch leider, weil sie abgestiegen,
Spiel’n sie zur Zeit in unt’ren Ligen.


Und Clement freut’s, das ist ersichtlich:
„Ihr scheint nicht grade zuversichtlich.
Doch ich kann leider auch nicht ändern,
Dass von den christ-sozialen Ländern
Nur drei die Bundesliga schmücken.
Die SPD sieht’s mit Entzücken!
Bei uns, den Sozis, wird in sieben
Erstliga-Fußball stets betrieben.
Die meisten Tore, die geschossen,
Die fall’n bei SPD-Genossen.
Und eines tut Euch sicher weh:
Elf Clubs gehör’n zur SPD.
Nur sieben sind unionsregiert,
Von denen Ihr noch zwei verliert,
So dass nur fünf, das wird Euch stören,
Der Union noch angehören.
Es bringt der Liga-Darwinismus
Dreizehn Vereinen Sozialismus.
Ihr seht, wie unser Henning lacht.
Das hätte nicht mal er gedacht.
Auch Werder ist ja nicht grünweiß,
Sondern recht rot, wie jeder weiß.“
Dem lieben Henning wird ganz warm.
Er nimmt den Wolfgang in den Arm.
Und Ringsdorf, Stolpe, Wowereit,
Die platzen fast vor Heiterkeit.
Auch Gabriel und Rheinlands Beck,
Die lachen laut sich einen weg.
Doch Simonis, die kleine Heide,
Teilt nur bedingt die große Freude.
Die CDU-Minister schmollen.
Am liebsten würden sie sich trollen.

Doch da spricht der Klaus Wowereit:
„Jetzt ist’s genug mit Eurem Streit!
Was Ihr da sagt, wird immer blöder.
Das Wort, das hat jetzt Kanzler Schröder.

Und Gerd erhebt sich ohne Zorn
Und schreitet ruhigen Schritts nach vorn,
Ergreift das Pult und dann das Wort
Und sagt: „Ich meine, dass der Fußballsport
Sehr wichtig ist und amüsant.
Doch sollten wir in diesem Land
Uns momentan nicht selbst kasteien.
Wir sollten uns jetzt nicht entzweien.
Denn Rudi braucht von früh bis spät
Der Deutschen So - lidarität.

Ob Sozialisten, ob Union,
Wir stehen jetzt zu der Nation.
Ich bitte Euch, seid nicht plemplem,
Holland ist nicht bei der WM.
Wichtig ist auch - und alle freu’n sich -
Der Aufstieg von, von sechsundneunzig.“























































                   Unsichtbar

Den Film "Der unsichtbare Mann"
schaut man gern im Kino an.
Auch Werder zeigt nicht sein Gesicht,
stellt unter'n Scheffel 's wahre Licht
Zweitausendeins war'n sie die Besten,
sowohl im Osten wie im Westen,
doch "Jahresmeister" ist 'ne Krone,
die man schätzt halt nicht die Bohne.
Die wahre Größe ist nicht sichtbar,
wie es in dem Film auch war.
Doch es zeugt von Werders Klasse,
der Kampf um die Uefa Tasse.
Dies ist doch ein kleiner Trost,
worauf wir trinken wollen, prost.


            
             Janus Werder


Werder ähnelt dem Gott Janus,
manchmal toll und manchmal Anus.
Werder hat halt zwei Gesichter,
das eine strahlt, ist voller Lichter,
das and're glanzlos und recht hässlich,
für den Fan ganz einfach grässlich.
Haben sie mal einen Lauf,
krieg'n sie in Cottbus einen drauf.
Schalke holt sich eine Klatsche,
durch Hertha sitzt man in der Patsche.
 Als Motto gelte für das Jahr,
das durchweg doch so zwiespältig war:
 Kein Grüner macht uns etwas weiß,
Werder spielt teils richtig schlecht.
Ein Weiser steht zur Farbe grün,
die Hoffnung wird stets weiterblüh'n.